Entdrosselung meiner Yamaha XJ 600S Diversion (RJ01)

Als aller erstes hab ich mal im Internet angefangen und mich schlau gemacht, was
man dafür braucht, wie groß der Aufwand ist und wie es überhaupt funktioniert.
Hierzu danke ich den Mitgliedern des XJ- Fahrer- Forums
(http://xjfahrer.diskutieren.net/), die mir bei dem theoretischen Teil sehr geholfen
haben und nur dank Ihrer Hilfe überhaupt eine Entdrosselung meinerseits möglich
war.

Die Theorie:
Batterie raus
Tank und Luftfilterkasten runter
Vergaserbank raus
Austausch der vorhandenen Leerlaufdüsen
Abdrehen/ absägen der Membranschieber um 6,5mm
Alles wieder zusammen bauen
Fertig!

Benötigtes Material/ Werkzeug:
Neue Leerlaufdüsen (22F-14142-17)
Feinsäge, Feile
Übliches Werkzeug (Schraubendreher, Ratschenkasten, Zangen)
Ein paar Lappen (kann man immer gebrauchen )

Die Entdrosselung:
So, als erstes klemmt man die Batterie ab, da man schließlich an der Kraftstoffanlage
arbeitet und nicht will, dass das geliebte Zweirad in Rauch auf geht (Safety First).
Also Sitzbank runter, Minus- und Plus- Pol abgeklemmt und Batterie ausbauen.

Als nächstes geht’s an den Tank.
Da beim Abbau des Tanks der Benzinhahn leicht abbrechen kann, schraubt man den
kurzerhand ab.

Schraube im Kunststoffgriff lösen und ihn abnehmen      
Dann müssen die Leitungen des Benzinhahns getrennt werden.
Direkt am Benzinhahn   Unterhalb der Vergaserbank (linke Seite)
Ein dritter Schlauch an der Unterseite vom Tank muss noch abgeklemmt werden
(linker Schlauch, leider wieder kein Bild ) und der Letzte, welcher vom Tank hinten
an der Schwinge herunterhängt, kann einfach zum Schluss mit dem Tank
herausgezogen werden.
Dann löst man die Befestigungsschrauben des Tanks (vorne am Lenkkopf und hinten
an der Sitzbankhalterung) und nimmt ihn vorsichtig runter.
der ausgebaute Tank (Vorsicht, das der Benzinhahn keinen
Schaden nimmt)
     
         
Jetzt liegt der Blick auf den Luftfilterkasten frei.
Der ist auch schnell abgebaut . Vorne am Lenkkopf eine Schraube und an jedem
Vergaser jeweils eine an den Schellen der Lufteinlässe.
Allerdings ist der Kasten damit noch nicht abgenommen.
Unterhalb des Kastens sind noch 3 weitere Schläuche befestigt. Diese kann man
aber vorsichtig abziehen und den LuFi- Kasten herunter nehmen.
   
Ein Schlauch beim kleinen Kreis, 2 beim großen      
Diese Schläuche sind
unten am LuFi- Kasten
 
         
Die Vergaserbank wird sichtbar. Wir kommen unserm Ziel näher .  
Vergaserbank nach Abbau des LuFi- Kastens      
Diese muss jetzt auch noch ausgebaut werden.
Also auch hier, alle Anschlüsse ab.
Als erstes entfernt man den Hitzeschutz um die Vergaser genau sehen zu können.
Dann zieht man den Schlauch der Benzinzufuhr ab (Achtung ein wenig Benzin kann
aus Schlauch und Anschluss laufen! Einfach einen Lappen drunter legen)
er zu entfernende
Schlauch der Benzinzufuhr
 
         
Ein paar Kabel müssen dann auch noch ab.
Zu jedem Vergaser geht ein Kabel mit Steckverschluss, welche getrennt werden
müssen. Außerdem gibt es noch einen Stecker am 2. Vergaser von links und einen
großen Stecker auf der linken Seite der Vergaserbank die beide auch abgezogen
werden müssen.
links: einer der 4 Stecker zum Vergaser
Rechts: Stecker an der Seite der Vergaserbank
     
Nicht zu vergessen sind die Bowdenzüge des Gasgriffes und des Chokes.
Um die des Gasgriffes zu entfernen schraubt man als erstes die Armatur neben dem
Gasgriff auf und hängt die Züge aus.
Schrauben am Gasgriffgehäuse   Gaszüge am Gasgriff
         
Wenn das geschehen ist, kann man die Züge zwischen den Vergasern aushängen.

am Vergaser gelöste Gaszüge

  Gaszüge zwischen den beiden mittleren Vergasern und ihre "Einhängung"
         
Um den Choke- Zug auszuhängen, schraubt als erstes das Schaltergehäuse am
Lenker auf und hängt dort den Zug aus. Danach kann der Zug am Vergaser
ausgehängt werden und die Zugentlastung des Bowdenzugs gelockert werden.
linke Lenkerarmatur mit Chokehebel     Befestigung des Chokezuges an der Vergaserbank
         
Zum Schluss muss noch die Vergaserbank vom Motor getrennt werden.
Dazu löst man die Schrauben an den Schellen der Ansaugstutzen und hebt die
Vergaserbank vorsichtig vom Motor.
Die obere Schraube bei jedem Vergaser lösen      
         
Jetzt, wo die Vergaser ausgebaut sind, lässt man als erstes das Benzin aus den
Schwimmerkammern (einfach die Vergaserbank drehen, bis aus den beiden
Schläuchen auf der Oberseite das Benzin heraus läuft).
ausgebaute Vergaserbank      
         
Wenn man nun die Schwimmerkammern aufschraubt, kann man die Leerlaufdüsen
sehen (leider hab ich davon kein Bild )
Aber die Leerlaufdüse ist eins der 3 goldenen Schräubchen.
Leerlaufdüsen im Vergleich (links eine neue, rechts eine gerade
ausgebaute)
     
Die neuen Leerlaufdüsen sind kaum von den „alten“ zu unterscheiden. Auf den
neuen steht (allerdings auf dem Bild nicht zu erkennen) 17,5 und auf den alten 6J15
(zumindest war´s bei mir so).
 
         
Bei den mittleren beiden Vergasern muss das Leerlaufeinstellrädchen samt
Halterung entfernt werden. Dazu misst man vorher am Besten den Abstand zwischen
Schraube und Gasanschlag.
Abstand zwischen Leerlaufrädchen und Anschlag   Das Ergebnis der Messung
Bei mir waren das, wie auf dem Bild zu sehen ist (mehr oder weniger ) 9,5mm.
Also einfach die alten Leerlaufdüsen gegen die neuen tauschen, Leerlaufrädchen
wieder anbauen und der erste Teil der Entdrosseleung wäre geschafft .
         
Um nun an die Membranschieber zu gelangen schraubt man die Deckel auf der
gegenüberliegenden Seite der Schwimmerkammern ab und nimmt die Feder heraus.
Dann zieht man vorsichtig (!) die Membranschieber heraus.
Vergaserbank mit ausgebautem Schieber   ausgebauter Membranschieber
An dem Membranschieber sieht man jetzt auf der einen Seite einen Kunststoffkranz.
Diesen gilt es um 6,5mm zu kürzen.
der zu stutzende Kranz      
Um die Membran nicht zu beschädigen, klebt man sie am Besten mit Klebeband ab.
abgeklebte Membran      
         
Um den Schieber beim Spannen und Sägen nicht zu beschädigen, hab ich mir ne
kleine Hilfe zusammen gebastelt.
Der Schieber hat einen Durchmesser von 24mm. Um ihn zu spannen hab ich ein
Stück Holz genommen und ein Loch mit 25mm Durchmesser hinein gebohrt.
Dann oben und unten angesägt und fertig war meine Spannvorrichtung.
fertige Spannvorrichtung im Schraubstock   Spannvorrichtung mit eingespanntem Membranschieber
Wenn man jetzt den Schraubstock zudreht, wird der Schieber gespannt ohne ihn zu
beschädigen.
         
Jetzt kann man 6mm von außen markieren und mit dem Sägen beginnen. Die
restlichen 0,5mm nimmt man dann später mit der Feile weg. Aber vorsichtig, immer
schön gerade sägen !
Ich hab zum Sägen eine japanische Feinsäge genommen, geht aber natürlich mit
jeder anderen Fein- oder Eisensäge.
wie durch die Butter   So sieht das Ganze dann gekürzt aus
         
Nach dem Sägen und Feilen noch die Kanten leicht brechen und die Schieber mit
Druckluft von Spänen befreien.
Danach wieder vorsichtig das Klebeband entfernen.
         
Jetzt ist alles wieder bereit zum Einbauen.
Im Prinzip geht das alles in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau.
Die Vergaser kann man vor dem Einbau noch mal kurz mit Druckluft reinigen.
         
Um die Vergaser wieder einzubauen, schmiert man einen kleinen Tropfen Spülmittel
oder etwas Vaseline in die Ansaugstutzen und an die Vergaser (dann flutscht es
besser )
Dann die Bowdenzüge für Gas und Choke wieder einhängen und befestigen und alle
Stecker wieder an Ihren Platz stecken. Zuletzt noch die Kraftstoffzufuhr wieder
anschließen.
Dann kommt der LuFi- Kasten wieder ran (3 Schläuche insgesamt und die Schellen
bei den Vergaser- Lufteinlässen)
Und zum Schluss noch der Tank mit Benzinhahn und dessen Schläuchen und die
Batterie einbauen, fertig.
         
Ist alles wieder fertig zusammen gebaut, stellt man den Benzinhahn für ein paar
Minuten auf „PRI“. Danach sollte der Motor starten können und die erste Probefahrt
mit der „Neuen“ kann starten .
         
Wenn es aufgrund dieser Anleitung zu irgendwelchen Schäden kommen sollte,
übernehme ich keinerlei Haftung oder Verantwortung.
Jeder der an seinem Motorrad herum schraubt, sollte im Klaren darüber sein, was er
macht!
         
Das Ganze gibts dann auch noch HIER zum runterladen als PDF (rechte Maustaste --> Speichern unter)
Und HIER gibts noch das hierzu passende Teilegutachten
 
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